Für eine optimale Darstellung aktivieren Sie bitte JavaScript.

Hilfe, ich will hier wieder raus!

 ·  ☕ 4 Min. Lesezeit  ·  ✍️ ikoch

Teaser-Bild

Bild von Johannes Wünsch auf Pixabay

1. Einleitung

Es sind oft die aller einfachsten Dinge, die einem die größten Probleme bereiten, wenn man nicht weiß, wie sie funktionieren. Ich habe das beim Verfassen meines Artikels über das Atari-DOS leidvoll erleben müssen. Als ich mich im Terminal von Happy-DOS II+ /D befand, ist mir der Befehl zum Verlassen des DOS nicht mehr eingefallen.

Er lautet CAR. Wenn man sich in die damalige Zeit zurückversetzt, eigentlich logisch. Man kehrte aus dem DOS in das Basic-Modul zurück und Modul heißt auf englisch Cartridge - also CAR. Trotzdem hat es mich einiges an Zeit und Nerven gekostet, es herauszufinden.

Ähnliche Probleme haben auch heutige Nutzer, wenn Sie sich mit den Feinheiten des Terminals nicht auskennen. Es hat schon so mancher das ganze Terminal weggeklickt, weil er aus dem laufenden Programm nicht mehr herauskam.

Das ist aber absolut unnötig.

2. Ein Programm im Linux-Terminal beenden

Im Terminal kann ein laufendes Programm durch Drücken der Tastenkombination Strg + C beendet werden. Das gilt nicht nur für alle Ubuntu-Varianten, sondern grundsätzlich auch für alle anderen Linux-Distributionen.

Wir schauen uns die Sache mal am Beispiel des ping-Befehls an. Wird dieser Befehl ohne Beschränkung aufgerufen, läuft er unendlich weiter und zeigt das entsprechende Ergebnis an.

Halten wir nun die Strg-Taste gedrückt und drücken zusätzlich die C-Taste, dann wird an das laufende Programm ein Signal (SIGKILL) gesendet, dass das Beenden des Programms erzwingt.

Teaser-Bild

Sehen Sie das ^C? Der Zirkumflex (^) steht für die Strg-Taste. Das Terminal zeigt also die beiden gedrücken Tasten als ^C an.

Das funktioniert sehr gut für Befehle, die darauf ausgelegt sind, so lange zu laufen, bis sie beendet werden. Wenn Sie meinen, dass es genug ist, drücken Sie Strg + C.

Eine etwas kompliziertere Methode wäre herauszufinden, welche Prozess-ID das laufende Programm hat und diesem Prozess dann das KILL-Signal zu senden. Aber das ist eine etwas fortgeschrittenere Methode und hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Sie wird eigentlich nur benötigt, um ein im Hintergrund laufenden Prozess zu beenden oder wenn der Prozess von einem andern Nutzer gestartet wurde.

Will man einen laufenden Befehl nicht beenden, sondern nur die Ausführung kurzfristig unterbrechen, dann kann man statt Strg + C auch Strg + Z drücken. Die Ausführung wird dann unterbrochen. Im Termin erscheint dann eine Zeile mit dem Hinweis Angehaltenund dem Namen das Programms bzw. des Befehls. Mit dem Befehl fgwird das Programm wieder fortgesetzt. Dabei steht fgfür ‘foreground’ also Vordergrund. Es ist auch möglich, mehrere Programme gleichzeitig zu unterbrechen.

Mit Strg + C lassen sich viele Befehle und Programme abbrechen, es gibt aber auch einige Programme, die ihren eigenen Weg zum Beenden haben.

Grundsätzlich sind die Tasten ESC oder q ein guter Versuch. Aber schauen wir uns das im Folgenden mal kurz für einige verbreitete Programme an.

3. Den Editor “Vim” verlassen

Der vom Funktionsumfang sehr mächtige Editor “Vim” ist für seine seine kryptischen Tastenkürzel berühmt / berüchtigt. Das macht es für einen Anfänger nicht leichter, den Weg heraus zu finden. Neben etlichen andern Wegen ihn zu verlassen, ist der wohl Üblichste die ESC-Taste zu drücken und dann einen Doppelpunkt (:) einzugeben, gefolgt von q! um den Editor ohne Speichern zu verlassen oder gefolgt von wq um das Dokument zu speichern und dann den Editor zu verlassen.

4. Den Editor “Nano” verlassen

Den Editor “Nano” zu verlassen, ist ein wenig einfacher. Warum? Nun, weil der Editor die entsprechende Tastenkombination in der Fußzeile angibt. Möglicherweise nicht immer verständlich für Anfänger, aber wir haben ja bereits etwas dazugelernt.

Teaser-Bild

Hier steht ^X zum Beenden. Das der Zirkumflex für die Taste Strg steht hatten wir bereits oben. Drücken wir also nun Strg + X und wir erhalten die Rückfrage Geänderten Puffer speichern?. Das können wir mit J für Ja bestätigen oder mit N für Nein ablehnen. Mit Strg + C können wir wieder zum Editor zurückkehren.

5. Den Dateimanager “Ranger” verlassen

Ranger ist ein Dateimanager für das Terminal dessen Bedienung von “Vim” inspiriert ist. Er wird durch Eingabe von Umschalt + Q (also ein großes Q) beendet. Die Eingabe des (kleinen) q beendet den aktuellen Reiter. Ist nur noch ein Reiter offen, wird Ranger insgesamt beendet. Mehrfach q einzugeben beendet Ranger somit auch.

6. Den less-Befehl beenden

Der less-Befehl ist ein einfacher Befehl, um sich den Inhalt einer Textdatei seitenweise anzeigen zu lassen. Er wird durch Drücken der q-Taste beendet.

7. Das Terminal verlassen

Um das Terminal selbst zu verlassen verwenden Sie bitte die Tastenkombination Strg + D oder geben den Befehl exitein. Auf diese Weise wird das Terminal sauberer beendet, als wenn man das Fenster einfach wegklicken würde.

8. Schlussbemerkung

War der Artikel hilfreich für Sie oder sind sie schon lange ein alter Hase? Egal, in beiden Fällen dürfen Sie mir gern eine Rückmeldung z. B. über Mastodon geben.

Trenner


Dieser Artikel ist eine überarbeitete Übersetzung eines Artikels von Abhishek Prakash und erschien zuerst auf It’s FOSS. Lizenz: CC BY-SA 4.0.


ikoch
ERSTELLT VON
ikoch
Artikelwünsche gerne per E-Mail, Mastodon oder XMPP

Inhaltsverzeichnis